Im Büroalltag ist die Coronapandemie deutlich zu spüren. Es wird stets darauf geachtet, dass sich nicht zu viele Mitarbeiter im Büro bzw. in einem Raum aufhalten. Bestimmte Bereiche wie die Pausenecke sind auf eine Person begrenzt. Viele Kollegen arbeiten im Homeoffice und im Büro werden regelmäßig Schnelltests durchgeführt. Für mich ist das „normal“, ich habe bisher nichts anderes kennengelernt. In der Berufsschule ist Corona mit all seinen Begleitumständen allerdings deutlich spürbarer. Zu Beginn des Schuljahres hatten wir, zwar mit vielen Schutzmaßnahmen, immerhin noch Präsenzunterricht. Der Corona-Schulbetrieb zwar gut durchgeplant, dennoch fühlte es sich so an, als ob alle anderen organisatorischen Themen dafür in den Hintergrund gerückt seien.
Anfangs waren wir 30 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse, wurden dann aber in zwei Gruppen aufgeteilt. Dadurch wurde der Stundenplan erstmal ziemlich durcheinandergewirbelt und meine Schultage wechselten in einen 14 Tage-Rhythmus. Mal hatte ich montags und donnerstags Unterricht, in der anderen Woche dafür donnerstags und freitags. Man selbst hat den Dreh zwar irgendwann raus, für die Kollegen im Betrieb und für die Projektplanung ist so eine Aufteilung aber anstrengend.
Ab Mitte Dezember 2020 wurde der Präsenzunterricht eingestellt und es gab erstmal nur Distanzunterricht. Mich persönlich hat das nicht gestört – zwei Autofahrten weniger in der Woche. Hilft der Umwelt und der Azubibrieftasche. Mein Unterricht war jedoch auf zwei Partnerschulen verteilt, somit auch auf zwei unterschiedliche technische Ausstattungen. Während wir an der einen Schule glücklicherweise Microsoft Teams zu Verfügung hatten, musste die andere Schule auf „Big Blue Button“ zurückgreifen. Wir Schüler hatten mittlerweile Zugriff auf Teams, nur die Lehrkräfte der Schule nicht... Hin und wieder gab es daher technische Probleme, aber grundsätzlich fand Unterricht statt.
Leistungstechnisch konnte ich aufgrund des Distanzunterrichts keine Änderung feststellen. Da ich allerdings bereits eine abgeschlossene ITA Ausbildung vorzuweisen habe, fallen mir technische Fächer ziemlich leicht. Einige Klassenkameraden ohne Vorwissen haben es deutlich schwerer. Viele wünschen sich, Themen in der Klasse in Präsenz zu besprechen, was ja leider nicht möglich ist. Diese Mitschüler hängen im technischen Teil daher ziemlich hinterher und müssen auf eigene Faust oder mit Unterstützung des Ausbildungsbetriebs intensiv nacharbeiten. Hilfsmaterial wie z.B. Lehrbücher hätten vielleicht geholfen, doch seit Beginn des Schuljahres hören wir immer wieder dasselbe: „Die Bücher sind noch nicht erschienen“ oder „Die Bücher müssen noch geprüft werden“ oder einfach „Ich weiß es nicht.“ „Ich weiß es nicht“ – sagen unsere Lehrer ziemlich oft. Aufgrund der „Neuordnung der IT-Berufe“ scheint keiner mehr den Durchblick zu haben. Niemand kann uns sagen, wie unsere Prüfungen aussehen werden. Manchmal fühlt man sich wie ein Versuchskaninchen für die kommenden Jahrgänge…
Mitte Mai waren die Inzidenzen inzwischen so weit unten, dass Präsenzunterricht wieder möglich war. Es war auch noch genug Zeit, die ein oder andere Klausur zu schreiben. Durch die konstanten Tests in der Schule fühlte man sich eindeutig sicherer. Es wäre nur super, wenn es endlich möglich wäre, die Maske im Unterricht abzunehmen. Im Winter beschlägt einem andauernd die Brille – im Sommer bei über 30° wird es unerträglich. Ich hoffe auf ein besseres zweites Jahr!